Mai – Stier – Garten

Mai  Stier – Morgenstern-Venus

Was macht den Stier so beständig in seinem Genußstreben, was so stur in seinem Verharren  im ewig Gestrigen? Eine Antwort darauf gibt Venus, als Planet am Morgenhimmel. Diese Venus hütet die Sinnesfreuden, ist die  irdisch Verlockende im Planetenreigen. Ihre Wirkung ist pragmatisch und gesellig, mitunter auch bequem mit Tendenz zur Faulheit. So zeigt sie an, wo und wie beim Einzelnen das körperliche- und Sicherheitsbedürfnis bedacht werden  muß.

In Zeiten von Venusauslösungen im individuellen Horoskop gehören Liebesaffären, der Ankauf von Grund und Boden, gediegene und gewinnreiche Geschäfte dazu; in dieser Zeit hallen Venus-Mond-Tage mehr in den Ohren wieder. Unterstützung aus der Pflanzenwelt geben der stier-venusisch betonte Apfelbaum, Ginseng, Rhabarber, sämtliche Rübenpflanzen und zum Bauerngarten gehörige, reich blühenden Gesellen.

In der Gartengestaltung zu plump? Läuft es in ihrem Leben zu spartanisch, zu wenig üppig? Wo sich Stier- und Venusqualitäten symbolisch treffen, lehnen sich Pflanzen weit über den Zaun hinaus, biegen sich die Tafeln unter Früchten; dort geben sich die schwelgende Muse und der sentimentale Kunsttischler ein Stelldichen unter einer hundertjährigen Eiche. Hier wird geschmeichelt, getanzt, geliebt. Venus entlockt dem Garten Klänge und Kräuter. Dadurch erhält der Stier(Tag) seine Substanz; „sein“ Gartenthema heisst „Erdenhaftigkeit“.

 

Stier/Venus: Garten der Erdenhaftigkeit

Was braucht ein Garten der Erdenhaftigkeit? Er braucht Sandmulden zum Graben,  ein Wurzelgemüsebeet umrahmt mit Margeriten und Dahlien, einen langen Holztisch zum Auftischen für eingeladene Gäste und Bastelecken zum Verwirklichen von Handwerksträumen. Warum nicht einmal ein anders-buntes Gemüsebeet gestalten mit violetten Kartoffeln und blauem Mais, gelben Birnentomaten? Vielleicht in einem Hochbeet aus Natursteinen und buntesten Fliesenscherben?

Erdenhaftigkeit lehrt uns, Emotion aus der Tiefe zum Ausdruck zu bringen, ohne „abzuheben“ – das Pflanzenleben strebt ins Unterirdische, um ihren oberirdischen Traum zu verankern, das ist ihre passive Aufgabe. Stur und routiniert gräbt sie sich in die vertraute Erde. Diese Erdenhaftigkeit gibt Sicherheit und entfaltet Sinnesfreuden. So wie es Stiermenschen können.

Was will der Stier? Er ist DAS Zeichen von Verwurzelung und Beharrungsvermögen; er versteht es, seine Träume in natürliche Wachstumszyklen einzugliedern und das gewachsene Ergebnis dankbar zu geniessen. Was ist die Absicht dieses Themas – im Garten, im Leben? Mit Erdenhaftigkeit kommt Pragmatik, mit Pragmatik wird der Sinn für Formen hochentwickelt. So können Dinge ausreifen. Schwerfälliges Denken? Nun, unsere Träume sind wohl wie Befehle des Lebens an uns zu verstehen. Das was wir ersehnen, das ist zu unserer Aufgabe zu machen auf (in) dieser Erde!